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Wurzelwanderung

Einheimische essbare Wildkräuter-Wurzeln finden, bestimmen und verwerten

Wildpflanzen, die essbare Wurzeln bilden, gibt es überall in unserer Naturumgebung und auch im eigenen Garten (das Unkraut).

Die Wildkrautwurzeln haben einen sehr hohen Nährwert und weisen viele wertvolle Inhaltsstoffe auf. Früher war solches Knollengemüse oft lebensnotwendig und ist viel häufiger gesammelt oder angebaut worden. Sie wurden als Ergänzung und Streckung von üblichen Nahrungsmitteln oder als Heilmittel verwendet.

Im Herbst, Winter und Frühling schmecken wilde Wurzeln angenehm und oft milder als erwartet, und zur Blütezeit werden sie holzig und oft ungenießbar. Im Allgemeinen ist wildes Knollengemüse intensiver im Geschmack als die Kulturpflanzen. Durch die Zubereitung in der Küche wird das Wurzelgemüse sehr schmackhaft.

Essbare Wurzeln von Wildpflanzen finden und bestimmen

Viele Wildpflanzen bilden spätestens im Herbst und Winter Wurzeln (Pfahlwurzel, Wurzelknolle, Sprossknolle, Wurzelstock, Rübe) und Zwiebeln als Reserven für das Wachstum im folgenden Jahr und um ungünstigen Witterungsverhältnissen wie Trockenheit oder Winter-Frost zu trotzen.

Dadurch dass die Wurzeln und die Zwiebeln unter der Erde zu finden sind und über der Erde, wenn überhaupt, nur ein paar kleine Blätter (Rosettenblätter) sichtbar sind, ist es gut, wenn man sich die Plätze schon ein Jahr oder Jahre im Voraus merkt, zu einem Zeitpunkt wo die Pflanzen noch genau zu bestimmen waren.

Um Wurzeln von essbaren Wildkräutern zu finden, orientiert sich man nach den abgestorbenen Pflanzenresten aus dem Sommer, nach den Rosettenblättern oder nach dem Standort und Bodenart. Am besten merkt man sich schon im Sommer die Stellen, wo die Wurzelpflanzen Samen bilden und wo neue im Winter zu erwarten sind.

Beim Sammeln von Wurzeln ist Vorsicht geboten. Es ist keine gute Idee essbare Wildwurzeln ohne genaues Wissen und genaue Bestimmung zu sammeln und zu verarbeiten. Es kann tödlich sein, weil einige hochgiftige Wildkräuter Wurzeln bilden, die mit essbaren Wurzeln leicht zu verwechseln sind. Bitte keine Wilde Möhre oder Wiesenkerbel auf Gut Glück sammeln und verwerten, denn man kann sich durch z.B. ähnlich aussehenden Gefleckten Schierling oder Hundspetersilie tödlich vergiften!

Diese Fähigkeit eignet sich man über die Jahre an, wenn man die Pflanzen in allen Stadien vom Keimblatt bis zur Samenbildung beobachtet und bestimmt. Auch die Teilnahme an Wildkräuterwanderungen in dieser Jahreszeit und die Arbeit mit Bestimmungsbüchern können diese Fähigkeit schneller schulen.

Bitte kein Wildkraut ausgraben, wenn die Pflanze nicht genau bestimmt werden kann. Das Beschädigen von Wurzeln, Zwiebeln und Rosetten von geschützten Pflanzen ist verboten und wird strafrechtlich verfolgt.

Wurzelgraber oder Wurzelkrämer wurden schon seit der Antike eingesetzt, um bestimmte Wurzeln zu bestimmten Zwecken in größeren Mengen zu sammeln und zu verwenden. Das Wissen war leider nur wenigen Berufsgruppen zugänglich. Im Mittelalter haben die Mönche die Bauern inspiriert, Wildkräuter für Wurzelgemüse häufiger zu verwenden und anzubauen.

Erntezeitpunkt und Wurzelernte von Wildkrautwurzeln

Man erntet Wurzeln von Wildkräutern eher in der kälteren Jahreszeit. Spätestens April-Mai fangen die meisten Pflanzen an in die Höhe zu wachsen und Blüten zu bilden.

Am besten werden die Wurzeln im ersten Lebensjahr der Pflanzen entnommen. Bitte nur so viel ernten, wie man auch verarbeiten kann.

Je nach Pflanze fängt man mit der Ernte erst dann an, wenn die oberirdischen Pflanzenteile verwelken. Bei zweijährigen Wildpflanzen werden die Wurzeln dann geerntet, wenn sich ausreichend Rosettenblätter entwickelt haben. Ansonsten ist nur eine kleine Wurzel zu erwarten und es lohnt sich nicht, die Pflanze jetzt schon auszugraben.

Bei der Ernte achtet man darauf, dass die Pflanzenart durch ausreichend viele Exemplare an der Fundstelle vertreten ist, sodass der Fortbestand gesichert wird. Auch wird darauf geachtet, dass andere Wildpflanzen dabei nicht zertreten werden.

Bei manchen Arten wie bei Beinwell, Giersch, etc. kann man ein paar kleine Wurzelabschnitte wieder eingraben, um den Fortbestand zu sichern.

Werkzeuge für Wurzelgräber von Wildpflanzen

Um Wurzeln nachhaltig und schonend zu ernten, wird mit einer Spatengabel die Erde um die wilde Wurzel vorsichtig tief und leicht aufgelockert. Die Wurzel wird mithilfe eines gerundeten länglichen Handspaten (Wurzelstecher) von den Seiten ausgehoben. Wenn ausreichend feste oberirdische Teile vorhanden sind, werden sie beim Herausziehen auch benutzt.

Mit einer Bürste wird die Wurzel von Erde befreit. Wir nehmen nur die verwertbaren Wurzel- und Pflanzenteile mit uns nach Hause.

Für den Transport eignet sich ein Korb oder eine Stofftasche gut. Sollte es gerade sehr sonnig und warm sein, dann bitte einen Eimer mit etwas Wasser dafür verwenden.

Haltbarkeit von wilden Wurzeln

Zu Hause angekommen, werden die wilden Wurzeln sofort mit einer Gemüsebürste im Wasser gereinigt und dann gleich weiter verarbeitet, eingefroren oder getrocknet.

Frisch bleibt die Wurzel bis ca. eine Woche im Kühlschrank. Sie kann auch wie Möhren oder Rote Beeten in einem leicht feuchten Sandkasten und in der kühlen Dunkelheit für etwas längere Zeit aufbewahrt werden.

Am besten trocknet man die Wurzeln in Scheiben und auf Schnur aufgereiht und im Schatten oder über einem Heizungskörper aufgehängt.

Gut getrocknete Wurzeln kann man in der Dunkelheit in Gläsern, Papier- oder Stoffbehältern bis zu 2 Jahre aufbewahren. Bitte darauf achten, dass sich Schimmel bei Feuchtigkeit bilden wird. Auf den Behältern wird Pflanzenname und Erntedatum vermerkt.

Essbare einheimische Wildkräuter die Wurzeln bilden

Welche Wildkräuter bilden in der Erde Reserven? Es gibt viele, die auch sehr oft anzutreffen sind:

Echter Alant, Arznei-Baldrian, Bär-Lauch, Kleine Bibernelle, Krause Distel, Wald-Engelwurz, Gewöhnliches Ferkelkraut, Gänse-Fingerkraut, Raue Gänsedistel, Hainsalat, Gewöhnliches Hirtentäschel, Gewöhnlicher Hopfen, Huflattich, Wiesen-Kerbel, Große Klette, Echter Knollenkümmel, Gewöhnliche Kratzdistel, Kohl-Kratzdistel, Kompass-Lattich, Gemüse-Lauch, Lauchhederich, Löwenzahn, Echtes Mädesüß, Wilde Malve, Wiesen-Margerite, Gewöhnlicher Meerrettich, Wilde Möhre, Echte Nelkenwurz, Pastinak, Kriech-Quecke, Wald-Sauerklee, Acker-Schachtelhalm, Behaartes Schaumkraut, Herbst-Schuppenlöwenzahn, Gewöhnlicher Steinklee, Süßdolde, Wohlriechendes Veilchen, Purpur Waldfetthenne, Spitz-Wegerich, Gewöhnliche Wegwarte, Großer Wiesenknopf, Schlangen-Wiesenknöterich, Sumpf-Ziest, …

Inhaltsstoffe von essbaren oder heilenden Wildwurzeln

Weil die Speicher unter der Erde die Grundlage für das Wachstum der Pflanzen im folgenden Jahr bilden, sind diese sehr reich an:

  • unterschiedlichen Kohlenhydraten
  • Ballaststoffen
  • Mineralien (Kalium, Kalzium, Magnesium, Natrium, …)
  • Spurenelementen (Eisen, Zink, …)
  • Vitaminen (A, B, C, A, E, K, …)
  • Ölen und ätherischen Ölen
  • Aminosäuren
  • Enzymen
  • und unzähligen stark wirksamen pflanzlichen Stoffen

Verwendung von Wildkrautwurzeln

Wurzelprodukte beinhalten viele Inhalts- und Wirkstoffe. Bevor Sie wilde Wurzeln innerlich oder äußerlich verwenden, informieren Sie sich bitte genau über die beinhaltetenen Stoffe und deren Wirkungen.

Wenn Sie keine Erfahrung mit der Verwendung der Wurzeln haben oder Sie unter Allergien oder Erkrankungen leiden, dann halten Sie vorher mit Ihrem Hausarzt Absprache.

Die Menge macht das Gift. Und man fängt erst mit kleinen Mengen an. Besonders wenn Sie vorhaben, regelmäßig Wildwurzeln zu verwenden. Unsere Empfehlung: pro Wurzelart nur ein Wurzelgericht in der Woche essen. Machen Sie bitte keine Experimente mit Wurzelarten, die nach den neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen als giftig oder ungenießbar eingestuft worden sind.

Was kann man alles mit wilden Wuzeln machen? Es reicht ein Leben lang nicht aus, um alle Möglichkeiten auszuprobieren:

  • Unzählige köstliche Wurzelgerichte, Wurzelgebäck, Wurzelaufstriche, Wurzelsaucen, Wurzelsalz, Wurzelkonfitüre, Wurzel-Zucker-Pulver, Wurzelchips, sauer fermentierte Wurzeln, im Honig fermentierte Wurzeln, Wurzelchockolade,…
  • Wurzeln-Smoothies, Wurzelwasserauszüge und -getränke, Kefir-Wurzeln-Fermentationsgetränk, Kombutcha-Wurzeln-Fermentationsgetränk, …
  • Wurzeltee, Wurzelpulver, Wurzelkaffeeersatz, Wurzelkonzentrat, …
  • Wurzelweine (“Heilweine”), Wurzelliköre, Wurzelbier, Wurzelschnaps, etc.
  • Wurzeltinkturen auf Alkoholbasis
  • Wurzelölauszüge, Wurzelsalben (Wundheilsalben, Hautsalben nach Sonnenbad, Erkältungssalben, …)
  • Wurzelpulverumschlag, Wurzelgesichtswasser, Wurzelaugenwasser für Augenreinigung bei Entzündungen
  • Natron-Wurzelauszüge für basisches Gebäck oder basische Getränke
  • Naturpflegemittel: Wurzelseife, Wurzelshampoo, Wurzelzahnpasta, Wurzelmundwasser, …
  • Naturkosmetik: Wurzelgesichtscreme, Wurzelhautöl, Wurzelgesichtsöl, Wurzelhaaröl, Wurzel-Deodorant, Wurzel-Parfüm, Wurzelhaarpflege, Wurzelhaarspülung, Wurzel-Essig-Mischungen bei Haarausfall, Wuzelbäder, …
  • Ätherische Öle aus Wurzeln
  • Räuchernbündel aus Räucherwurzeln, Wurzeltraumkissen, Wurzelschutzamulett, Wurzelspielzeug

Ablauf einer Wurzelwanderung

Wenn die Wurzelwanderung in einem Naturschutzgebiet stattfindet, dann werden wir keine Pflanzen sammeln, sondern die Wildpflanzen nur bestimmen. In vielen Fällen werden sie diese Pflanzenarten in der ganzen Region zu finden.

Bei dieser Wildkräuterwanderung werden wir essbare Wurzeln im Wald und auf der Wiese finden, bestimmen und nachhaltig und verantwortungsvoll sammeln, um sie entweder in der Küche zuzubereiten oder um damit Naturkosmetik, Naturheilmittel oder unzählige nützliche Wildkräuterprodukte selber herzustellen.

Nach dem Sammeln (2 Stunden) kehren wir zurück und bilden 3 Arbeitsgruppen.

Eine Gruppe sorgt dafür, dass wir nach unserer Wanderung gleich essen können und unsere eigenen Energiespeicher wieder füllen. Die zweite wird aus Wurzeln ein Lebensmittel herstellen. Die dritte Gruppe wird entweder ein Naturheilmittel oder ein Naturkosmetikmittel unter Anleitung mischen.

Bilder von Wildwurzeln und Wurzelwanderungen

  • Riesen-Nachtskerze
  • Wurzelwanderung
  • Wilde Möhre
    Hase im früheren Leben
  • Löwenzahnwurzel
  • Fünffingerkrautwurzeln
  • Brennnesselwurzeln
  • Wiesen-Bärenklau
  • Hundspetersilie – Giftig!
  • Nelkenwurz
  • Topinambur
  • Rainkohl
  • Spitzwegerich
  • Wilde Möhre geputzt
    Wilde Möhre
  • Wilde Möhren
  • Wilde Möhren
  • Wilde Möhre mit Rosette im März
  • Wurzeln von Wilden Möhren
  • Frühjahrssuppe zubereiten
    Frühjahrssuppe zubereiten
  • Frühjahrssuppe kochen
    Frühjahrssuppe kochen
  • Wurzeln-Natrongetränk
  • Wildkräuterbrötchen und Wilde Möhre
  • Bärlauch und Wurzeln im Öl
  • Wiesenkerbel – Rosettenblatt bestimmen
  • Wurzel gefunden
  • Wurzelwanderung - Wilde Möhre
    Wiesenkerbel
  • Wiesen-Bärenklau ausgraben
  • Wilde Möhre endlich raus
  • Wilde Möhre rausziehen
  • Wilde Möhre ausgraben
  • Zwei glückliche Hasen

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